Einkauf der etwas anderen Art

Irgendwann muss man sich rausschleppen. Einkaufen gehen, Kühlschrank füllen um nicht nur die ganze Zeit an die Fressalien mit Sehnsucht zu denken, sondern um sie auch mit einem Happen verschlingen zu können. Auch wenn man krank ist.

Traurigerweise fällt mir dann immer auf, das es alles keine gesunden Sachen sind…oh we, wie kann das nur sein? Man versucht sich ständig gesund zu ernähren, es macht einem sogar richtig Spaß und mir persönlich fällt es auch nicht schwer. Das war auch mal anders.

Mit den Gedanken an Keksen und Backcamenbert, Pizza und Co. schleppt man sich nach draußen. Kind, lass die Gammelhose an, Mutti zieht über ihre aber noch die Jeans an, die ihr 3 Nummern zu groß ist. Wollen uns ja nicht blamieren.

Einen Blick in den Spiegel riskieren? Nein lieber nicht. Der von heute Morgen hat eigentlich gereicht. Oder doch komm, nur kurz…ooook, Mia? Fertig? Wir sollten schnell los, bevor ich es mir anders überlege und anfange zu heulen, weil verdammt! Wann bin ich eigentlich schon wieder so blass geworden und die Augenbrauen hab ich doch erst vor 2 Tagen gezupft..oder waren es 2 Wochen? Willkommen im Kopf einer Grippekranken.

Wie fühlt es sich eigentlich an gesund zu sein? Kommt einem vor wie Jahre.

Das Töchterchen hat seine Jacke schon an, Schuhe auch. Verlangt lautstark nach Mütze und Schal und hey, der Puppenwagen wurde auch schon demonstrativ mal in den Flur geschoben. Nur wo ist die Puppe? Das fragte uns auch meine liebste Nachbarin dessen Playmobilhaus wir jeden Tag aus unseren Fenstern bewundern dürfen.

„Ach die wurde gegen den Stoffbeutel voller Plastikobst getauscht.“ Was denn los wäre fragte sie noch, weil die Maus hätte ja grad sehr laut rumgebrüllt. Eher gekreischt. Mia kann sehr gut kreischen. Meine Ohren sind die besten Zeugen die man auffinden wird. „Nun, wir diskutierten. Sie möchte nicht so recht verstehen das wenn sie den Puppenwagen schon mal mit nimmt, sie ihn auch schieben muss. Und nicht sich selbst hineinsetzten soll.“ Ich lächelte gequält und meine Nachbarin die ständig meine H&M Bestellungen entgegen nimmt, fängt an zu lachen. Würde ich in dem Moment auch, aber ich komme mir seit der Erkältung vor wie in einem Delirium und alles ist irgendwie..neblig? Mein Bauch meldet sich wieder, Mia guckt nur noch von Frau V. zu mir und zurück. Will auf meinen Arm, verzieht keine Miene und ich unterhalte mich noch kurz über diese Grippewelle die wohl grad durch`s Land streift.

Im Supermarkt angekommen, Puppenwagen unter dem Kinderwagen verstaut natürlich, fahren wir an der Gemüse- und Obsttheke vorbei. Ein grünen gesunden Apfel mit Vitaminen ? Allein der Gedanke daran bereitet in mir Heulkrämpfe und ich steuere zur Fertigkost. Igitt. Sachen die ich eigentlich nie esse, nach denen schmachte ich auf einmal. Also rein da. An die Kasse, Peinlichkeit bereitet sich in mir aus. Stopp. Dummerchen, als ob die Alte sich besser ernährt an der Kasse. Fies, ich weiß. Aber manchmal muss man nur an sich denken und das es einem selbst besser geht. Kann die an der Kasse meine Gedanken lesen? Nein. Also habe ich niemanden verletzt, bin ihr persönlich nicht zu nah gekommen aber mir geht es in dem Moment besser. Natürlich kann man solche Dinge auch anders klären, aber ich gehe dann doch lieber „meinen Weg“.

Wieder Zuhause. Kekse schmecken scheiße..jaja, jetzt wissen wir auch warum sie reduziert wurden. Ha ha.

Kurz vor`m sterben, auf die Uhr schauen..oh mein Gott. Noch eine ganze Stunde bis das Kind ins Bett muss. Sie früher schicken? Wird sie nicht mitmachen. Film anmachen? Ja, geht nicht anders. Geht mir doch am Po vorbei was jetzt andere Mütter machen würden, schließlich sterben die hier nicht gerade!

Schmeiß die Minions an und Mia ist weg. Eingetaucht in deren Welt… und ich?

Habe mich an sie angekuschelt und umarme ihren kleinen Bauch der sich mit langsamen Atemzügen auf und ab bewegt. Ach mein Herzchen, so lieb wie ich dich habe aber bitte, bitte sei bis Donnerstag wieder fit und geh in die Kita. Ich möchte nur noch schlafen.

19 Uhr. Miiiiaaaaa. Oh, sie liegt neben mir… „Zähne putzen, Bett.“ „Neeeeein, kuscheln!!!“ „Na das sollte doch bitte als kuscheln angenommen werden. Dieses ganze hier.. was diskutiere ich eigentlich wieder mit dir? Oh we, wenn du erst 13 bist, hab ich echt verloren..“

Man schnappt sich also sein Kind, kitzelt es durch, putzt ihm die Zähne, macht noch `ne Milch warm, ihre Wärmflasche und bringt sie ins Bett. Aber natürlich, warum sollte denn das Kind was sonst immer so super mitmacht es heute tun?

Noch weitere 6 x brach ich sie zurück in ihr Bett. Beim 7. Mal gab ich auf.

Weitere 30 min durfte sie kuscheln bis ich sie mit einem persisch gesungen Lied zurück ins Bett brachte und froh war, sie nicht paar Sekunden später wieder im Wohnzimmer stehen zu haben.

Gute Nacht… 🙂

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